Recherche für mein neues Buch
ich bin mal wieder an einem neuen Buch dran und recherchiere dafür vor Ort. Diesmal geht es um
Flucht und Vertreibung: Bis hierher- und nicht weiter
Warum es die meisten Flüchtlings-Frauen gar nicht schaffen bis nach Europa.
Wir sehen die Bilder im Fernsehen und uns stockt der Atem: Hunderte Menschen in Schlauchbooten, auf der Flucht über das Mittelmeer. Eingepfercht, gefangen auf einem übervollen Boot, kurz vor dem Kentern. Hunderte überleben nicht. Die „glücklichen" landen in Lampedusa, oder in Spanien, Griechenland. Jedenfalls in Europa.
Wir sehen die Busse, die vollgestopften Züge. Und wir lesen: 80 Prozent alle Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Nur- wir sehen sie nicht. Denn sie mögen zwar fliehen- aber sie schaffen es nicht bis zur Festung Europa. Sie schaffen es gar nicht erst auf die Boote, in die Züge, an die Grenzen. Sie bleiben hängen auf ihrem Fluchtweg aus dem Krieg, aus den Hungerzonen. Für die Männer dagegen werden in den Familien Tausende Euros oder Dollars zusammen gekratzt, um die Schlepper zu bezahlen. Männer kommen durch.
Ich mache mich auf die Suche nach den Frauen. Wo sind sie abgeblieben? Warum kommen sie nicht weiter? Zuerst habe ich die Flüchtlingslager an der nordirakischen Grenze und an der syrischen Grenze bei Suruc besucht. Jetzt bin ich in den Libanon geflogen. Ein Land mit 4.5 Millionen Einwohnern- und 2 Millionen Flüchtlingen. In meinen Tagebüchern erzähle ich die Geschichten der Frauen und Kinder.