15.11.2023, Trauerrede auf Sr. Dr. Lea Ackermann

in der Basilika -St.Matthias in Trier

Von Dr.h.c. Maria Freifrau von Welser
Vize-Vorsitzende der Lea-Ackermann-Stiftung

Liebe Lea,
Exzellenz,
verehrte Ordensschwestern
liebe Familie, und liebe Trauergemeinde,
jetzt ist sie also von uns gegangen, die stets so einsatzbereite, kämpferische, wunderbare Lea Ackermann.
Wir sind alle sehr traurig, aber auch glücklich, sie gekannt und erlebt zu haben. Für die Frauen dieser Welt und ihre Unversehrheit ist sie eingetreten, und in den letzten drei Jahren auch für Kinder in Not.
Ihr Deal mit dem lieben Gott war klar: “Ich kümmere mich um Deine chancenlosen Töchter, und Du lässt mich ja nicht hängen!“

Oft hat sie mir erzählt, wie sie als gelernte Bankkauffrau nach einer durchtanzten Nacht vor der Klosterpforte bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau in Afrika anklopfte und um Aufnahme bat. Die Missionsschwestern schienen ihr das Glück und Aufgabe zugleich. Das war es, was sie doch immer wollte: Gott dienen und in der großen weiten Welt aktiv sein. Nach zwei Jahren der Prüfung legte sie nach weiteren acht Jahren die ewigen Gelübde ab. Und blieb bis zum letzten Atemzug vor allem eines: Ordensfrau.
Freundinnen sind wir geworden, als sie in der ZDF-Frauensendung ML Mona Lisa so vehement und energisch gegen die Prostitution auftrat. Seit dieser Zeit sind wir verbunden. Ich konnte als Journalistin immer auch ihren Kampf begleiten und oft bei ihren vielen verdienten Preisen über sie sprechen: beim Augsburger Friedenspreis, beim Mestemacher Frauenpreis und immer auch wenn es um Solwodi, Solidariät mit Frauen in Not, ging.

23 Bücher hat sie verfasst in all den Jahren. „Damit Frauen in Würde leben können“, aber auch „Über Gott und die Welt, Gespräche am Küchentisch“. „Um Gottes Willen, Lea“, beschreibt sie besonders gut. Vor allem ihre Begabung so lange zu argumentieren, ja zu kämpfen, bis ihr keiner mehr etwas abschlagen konnte. Viele renommierte Politiker in unserem Lande können davon berichten. Auch Staatsanwälte, die sich z.B. quer stellen wollten beim Zeugenschutz für Flüchtlingsfrauen.

Lea hat, was viele vielleicht nicht wissen, auch zwei kleine Kinder in Hirzenach hinaus ins Leben begleitet. Kinder, die von ihren Müttern nicht unterstützt werden konnten. Sie hat das zusammen mit ihrem Lebensmenschen Pater Fritz Köster auf den Weg gebracht.. Jojo und Trixi wurden von ihr gewickelt und gefüttert, durch die Schulzeit begleitet, später in Beruf und Studium geschickt. Sie hat für sie nach der Schule Mittagessen gekocht, die Wäsche gewaschen und ihnen abends vorgelesen.

Aus Altersgründen wollte sie dann vor drei Jahren Solwodi, in jüngere Hände geben. Ehrlich, ich habe ihr immer abgeraten. Habe argumentiert, sie soll das bis an ihr Lebensende weiter führen. Aber nein, eine neue Stiftung wurde gegründet, diesmal mit ihrem Namen: die Lea-Ackermann-Stiftung. Wir, der Vorstand versprechen Dir liebe Lea, dass wir die Stiftung weiter führen, sie in Deinem Geiste weiterleiten. Für Kinder in Not, in Deutschland, aber auch in der ganzen Welt. Wobei Lea´s Herz besonders an Afrika hing.
Adieu Lea, Du wirst uns sehr fehlen…